Was Sie über den SBMI vielleicht noch wissen möchten
- Warum braucht der SBMI eine Skala von 70 Punkten?
- Warum nimmt man nicht einfach 35 statt 35/70?
- Verlaufen die Kurven exakt nach den Ergebnissen von BMI-Studien?
- Warum sind die unteren gelben und orangen Streifen schmaler als die oberen?
- Überschätzt der SBMI nicht das Gesundheitsrisiko für adipöse junge Leute?
- Unterschätzt der SBMI nicht das Gesundheitsrisiko für ältere Menschen mit Übergewicht?
- Kommt dies daher, dass schlanke Raucher früher sterben?
- Überschätzt der SBMI nicht das Gesundheitsrisiko für untergewichtige Senioren?
- Warum ist ein sehr hohes Risiko für Übergewicht im Alter so selten?
- Warum kann der SBMI für einen Mann 45/70 sein, jedoch nur 43/70 für eine gleichaltrige Frau mit dem gleichen BMI?
- Warum kann der SBMI für eine Frau 24/70 sein, aber nur 16/70 für einen gleichaltrigen Mann mit dem gleichen BMI?
Einstellung des SBMI und Daten von BMI-Studien
Warum braucht der SBMI eine Skala von 70 Punkten?
Damit er nutzerfreundlich ist. Die Zehner zeigen die Gewichtsklasse an, wobei zum Beispiel alle Werte, die mit einer »3« beginnen, ein »Normalgewicht« bedeuten und in der Grafik als »grüner Bereich« angezeigt werden. Die »4« und die »2« stehen für mäßiges Über- bzw. Untergewicht, und werden als »gelb« angezeigt; die »5« und die »1« stehen für deutliches Über- bzw. Untergewicht und werden als »orange« angezeigt. Die Einer zeigen Ihre Position innerhalb der Gewichtsklasse an. Beispiel: Ein SBMI von 45/70 ist exakt in der Mitte der Klasse »mäßiges Übergewicht«.
Warum nimmt man nicht einfach 35 statt 35/70?
Um Verwechslungen mit dem BMI auszuschließen. Ein SBMI von 35 (Normalgewicht) könnte als BMI 35 (Adipositas) missverstanden werden. Wenn Sie wollen, können Sie von diesem SBMI auch einen Einzelwert ausrechnen, also 35/70 = 0.5 = 50 %, was bedeutet, dass der Wert exakt in der Mitte der Skala liegt. Werte über oder unter 50 Prozent bedeuten normalerweise ein Gewicht über oder unter dem Durchschnitt.
Verlaufen die Kurven exakt nach den Ergebnissen von BMI-Studien?
Ja und Nein. Soweit verlässliche Daten von BMI-Studien vorlagen, habe ich eine möglichst exakte Übereinstimmung der Kurven mit den Studiendaten eingehalten. Je spärlicher die Daten, insbesondere bei sehr alten Personen, desto unsicherer die Studienergebnisse und desto mehr müssen sie kritischen Einwänden standhalten. In diesen Fällen bin ich eher dem gesunden Menschenverstand als den Daten gefolgt.
Zum Beispiel hätten die Kurven – streng nach den Daten – sich gegen den rechten Rand der Grafik hin auf bizarre Weise nach oben krümmen müssen. Jedoch hätte dies auf keine Weise ein extrem geringes Risiko für hohen BMI bei sehr alten Menschen bedeutet. Viel mehr, als dass sehr alte Menschen ungeachtet ihres BMI wahrscheinlich bald sterben werden, hätte man nicht daraus schließen können. Deshalb habe ich den Rechner so eingestellt, dass er selbst bei sehr alten Personen davon ausgeht, sie würden noch zehn Jahre länger leben, um nicht ihr Gesundheitsrisiko zu unterschätzen – weder für Untergewicht noch für Übergewicht.
Warum sind die unteren gelben und orangen Streifen schmaler als die oberen?
Das kommt daher, dass beim Gewichtsverlust im untergewichtigen Bereich schnell einmal ein Zustand erreicht ist, wo die verbleibenden Reserven rasch kleiner werden, bis der Verlust lebensbedrohliche Ausmaße annimmt: Einige wenige Kilogramm können in einem solchen Fall einen riesigen Unterschied ausmachen.
Unterschiede zwischen dem SBMI und den Gewichtsklassen nach WHO
Überschätzt der SBMI nicht das Gesundheitsrisiko für adipöse junge Leute?
Das Gesundheitsrisiko eines SBMI von 60/70 entspricht einem WHO-klassierten Gesundheitsrisiko eines BMI von 40. Zwanzigjährige könnten diese Risikoschwelle tatsächlich schon mit einem BMI von 33 oder 34 erreichen. Allerdings gilt es erstens zu bedenken, dass Fettleibigkeit bei jungen Menschen mit einem hohen Risiko verbunden ist, noch weiter zuzunehmen. Zweitens sind die Chancen für ein erfolgreiches Abnehmen um so besser und der mögliche Nutzen um so größer, je früher man damit beginnt. Drittens haben Studien gezeigt, dass die langfristigen negativen Wirkungen der Adipositas bei jungen Leuten deutlicher ausgeprägt sind als bei älteren Menschen.
Für fettleibige junge Leute ist nicht weiter zuzunehmen sogar noch wichtiger als abzunehmen. Deshalb ermutigt sie der Rechner zu einem stabilen Gewicht, sogar wenn es hoch ist, indem er eine deutliche Abnahme des SBMI in den folgenden Jahren in Aussicht stellt: Unsere Zwanzigjährigen mit einem BMI von 33 könnten etwa 8/70 ihres SBMI verlieren, bis sie dreißig sind.
Unterschätzt der SBMI nicht das Gesundheitsrisiko für ältere Menschen mit Übergewicht?
Nein, keineswegs, denn die Daten sind in diesem Fall sehr verlässlich. Sechzigjährige mit einem BMI von 25 (von der WHO schon als Übergewicht taxiert), werden einen sehr zufriedenstellenden SBMI von etwa 36/70 bekommen. Das Gesundheitsrisiko, das diesem SBMI-Wert zugeschrieben werden könnte, ist so gut wie nicht vorhanden – in jedem Alter, aber erst recht im Alter von sechzig Jahren.
Kommt dies daher, dass schlanke Raucher früher sterben?
Nein. Die Daten, mit denen der Rechner kalibriert wurde, stammen von Nie-Rauchern ohne bekannte Krankheiten bei Studienbeginn. Somit sind zwei wichtige Nachteile des Schlankseins – die zu einem »falschen Vorteil« des Dickseins hätten führen können – ausgeschlossen worden.
Überschätzt der SBMI nicht das Gesundheitsrisiko für untergewichtige Senioren?
Sollten wir die WHO-Klassierung »Normalgewicht« für einen BMI 19 als unumstößliche Wahrheit für jedes Alter betrachten? Nein, das sollten wir nicht, und zwar aus drei Gründen. Erstens ist Gewichtsverlust im hohen Alter ein typisches Zeichen für das nahende Lebensende. Zweitens sind die Daten aus BMI-Studien bei alten Leuten zu spärlich, als dass sie einwandfreie Schlüsse über das Gesundheitsrisiko des Untergewichts zulassen würden. Drittens beruht aber die Nullrisikokurve auf ausreichend guten Daten, und sie verläuft bis ins hohe Alter stetig aufwärts, hin zu höheren BMI-Werten. Mein wichtigstes Anliegen ist es, mögliche Gesundheitsrisiken für Untergewicht nicht zu verharmlosen. Deshalb folgen die unteren Kurven der SBMI-Grafik der grünen Kurve in mehr oder weniger gleichem Abstand von der Jugend bis ins hohe Alter.
Warum ist ein sehr hohes Risiko für Übergewicht im Alter so selten?
Der wahrscheinlichste Grund ist ein allgemein höheres Risiko für schlechte Gesundheit, je älter wir werden. Dabei nehmen die möglichen Ursachen für allerlei Krankheiten zu, ebenso die Wahrscheinlichkeit, dass sie wirksam werden. Übergewicht und Fettleibigkeit können einen Unterschied ausmachen, doch dieser Unterschied wird mit den Jahren immer kleiner werden.
Falls eine Gruppe von übergewichtigen Personen sehr alt geworden ist, ungeachtet der Tatsache, dass Übergewicht als eine mögliches Risiko für vorzeitigen Tod gilt, dann wird offensichtlich, dass ein solches Risiko bei dieser Gruppe gar nicht existiert hat. Anders gesagt, hat eine Auslese stattgefunden, indem das Übergewicht seine schädliche Wirkung – falls eine solche denn existiert haben sollte – schon viel früher ausgeübt hat. Eine mögliche Erklärung: Gute Gene können eine Person fit machen, auch mit Adipositas sehr alt zu werden.
Unterschiede zwischen den Geschlechtern
Warum kann der SBMI für einen Mann 45/70 sein, jedoch nur 43/70 für eine gleichaltrige Frau mit dem gleichen BMI?
Dafür sehe ich zwei mögliche Gründe. Erstens ist der Fettanteil bei Frauen normalerweise höher als bei Männern. Zweitens ist das Fett bei beiden Geschlechtern unterschiedlich im Körper verteilt.
Bei den meisten Männern zwischen fünfundzwanzig und vierzig Jahren macht Fett etwa 10 bis 18 Prozent der Körpermasse aus. Bei den meisten Frauen gleichen Alters liegt der Anteil des Körperfettes zwischen 20 und 27 Prozent. Anders gesagt ist der weibliche Körper biologisch daran angepasst, mit einem höheren Körperfettanteil fertig zu werden, ohne dass dies der Gesundheit schaden würde. Wenn Männer und Frauen die gleiche Menge an Fett ansetzen (in Kilogramm), dann ist die relative Zunahme (in Prozent der vorherigen Fettmenge) bei Männern höher als bei Frauen. Das geht einher mit einem höheren Gesundheitsrisiko und folglich auch mit einem höheren SBMI.
Wenn Frauen zunehmen, bilden sich die Fettpolster vorzugsweise unter der Haut an den oberen Teilen des Körpers, am Gesäß und an den Oberschenkeln. Männer setzen Fett oft hauptsächlich am Bauch und zwischen den inneren Bauchorganen an. Dieses Bauchfett ist schädlicher für die Gesundheit als Fettpolster an anderen Stellen des Körpers, wie viele Studien gezeigt haben.
Warum kann der SBMI für eine Frau 24/70 sein, aber nur 16/70 für einen gleichaltrigen Mann mit dem gleichen BMI?
Beide sind untergewichtig, aber nur scheinbar im gleichen Maß. Denn während das für die Frau nur ein mäßiges Gesundheitsrisiko bedeutet, ist das Risiko für den Mann hoch.
Ich sehe dafür eine einfache Erklärung: Die meisten Frauen haben einen niedrigeren BMI als die meisten Männer. Der statistische Unterschied liegt irgendwo zwischen einem und zwei BMI-Punkten, je nach Alter. Der gleiche Unterschied lässt sich auch an dem Punkt ausmachen, wo das Untergewicht kritisch zu werden beginnt.
Etwas ausführlicher: Frauen haben im allgemeinen eine kleinere Muskelmasse, dafür aber – wie oben erwähnt – mehr Fettreserven. Abmagern bleibt ein geringes Risiko, solange noch genügend Fettreserven übrig bleiben. Die meisten Männer beginnen beim Abmagern mit einer kleineren Fettreserve und erreichen deshalb den kritischen Punkt früher als die meisten Frauen.
Weitere Fragen?
Bitte senden Sie diese an: bachmann (at) gesundheit (punkt) ch
Christian Bachmann, Webmaster
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